Das hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin

Ich war Fußballspieler, auf dem besten Weg das Ganze auch professionell zu machen. Doch dieser Weg zum Profi wurde schlagartig unterbrochen und alles änderte sich. Am 27. Februar 2004 hatte ich einen schweren Verkehrsunfall. In einer Rechtskurve verlor ich die Kontrolle über mein Auto und prallte frontal in den Gegenverkehr.

Meine nächste Erinnerung ist im Krankenhaus, als mir der Stationsarzt mitteilte, dass ich vom Hals abwärts gelähmt sei und nie wieder laufen könne. Mit 19 Jahren sollte mein bisheriges Leben, so wie ich es kannte, also vorbei sein? In diesem Moment wollte ich einfach nur aufgeben.

Meine Mutter stand mir in dieser schweren Zeit bei und brachte mich wieder zur Vernunft. Sie motivierte mich, weiterzumachen und nachdem dieser Kampfgeist in mir wieder zurückkam, sagte ich zu ihr: „Mama, in drei Monaten laufe ich aus der Klinik – und meine Tasche trage ich selbst!“. Ich wusste, ich konnte das schaffen. Die Schwestern und Therapeuten unterstützten mich sehr und halfen mir beim Trainieren. Bereits nach ein paar Wochen konnte ich stehen – dieses Gefühl war gigantisch!

Nachdem ich dieses Ziel erreicht hatte, trainierte ich tapfer weiter und schaffte es – gegen alle Erwartungen – schon nach elf Wochen entlassen zu werden. Ich lief also aus der Klinik – und wie versprochen trug ich meine Tasche selbst.

Zuhause stand ich einige Zeit neben mir. Ich wusste nicht, wie es weiter gehen sollte, mein bisheriges Leben gab es so ja nicht mehr. Meine Familie empfahl mir, wieder Sport zu machen, doch davon wollte ich nichts wissen. Vor meinem Unfall habe ich mit Leib und Seele Fußball gespielt und das ging von jetzt an eben nicht mehr.

Eines Abend wollte meine Mutter, dass ich auf die Seite des Behindertensports gehe, doch ich hörte ihr nicht zu. Erst, als sie sagte, dass 2008 die Paralympischen Spiele in Peking stattfinden und ich es schaffen könnte, dort mitzumachen, weckte sie meine Aufmerksamkeit – es gab eben schon immer dieses eine Motto: Entweder ganz oder gar nicht!

Am nächsten Tag entschied ich, einen Kontakt zu suchen, um wieder mit dem Sport zu beginnen. Nachdem ich nach langem Suchen nichts gefunden hatte, was mich ansprach, riet mir eine Bekannte, Wojtec Czyz – der bereits ein erfolgreicher Behindertensportler war – anzuschreiben. Wojtec stellte daraufhin den Kontakt zu Herrn Lothar Hesse her, dem Leiter der Behindertensportabteilung vom TV Wattenscheid 01. Kurze Zeit danach bin ich dann mit einem Freund nach Wattenscheid gefahren und von dort an ging es endlich wieder aufwärts mit dem Sport und ich konnte wieder das machen, was im Leben wichtig für mich ist. Von hier an beginnt meine sportliche Reise im paralympischen Sport!

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die mich auf diesem schweren Weg unterstützt und mir geholfen haben.

“Wir haben jeden Tag die Chance, ein Stück näher an unser Ziel zu kommen – also, wieso dann nicht einfach mal machen?”

“Wir haben jeden Tag die Chance, ein Stück näher an unser Ziel zu kommen – also, wieso dann nicht einfach mal machen?”